Mit einem sehr gefährlichen Großbrand in einem Chemikalienlager der Firma Neuber in Traun waren am Dienstag, dem 26. Juni 2001, über 170 Feuerwehrmitglieder aus und um Traun konfrontiert. Bei Umfüllarbeiten von Aceton kam es zu einem Brand, der sich rasend schnell ausbreitete. Für die Feuerwehren ein gefährlicher Einsatz, da auch noch während der Brandbekämpfung gelagerte Lösungsmittelfässer permanent vom Feuer betroffen waren. Eine weitere Frage, die sich stellte: "Wird der Brandabschnitt halten?" Sogar im späteren Einsatzverlauf wurde die Situation noch einmal heikel: Ein mit 5.000 Liter Nitro befüllter Tank sorgte für Aufregung...
Brandobjekt
Die Firma
Neuber zählt zum weltweit tätigen Brenntag Konzern und zu den führenden
Distributoren von Chemikalien. Eine der Niederlassungen befindet sich in
Traun, Rubensstraße. Das Betriebsgelände befindet sich in einem
dichtbebauten Gebiet. Auf zwei Seiten grenzen jeweils weitere Firmen an. Eine
davon ist die Fa. Flaga mit einem Flüssiggaslager, das sich östlich des
Chemikalienlagers befindet.
Der Größe des Betriebes entsprechend, werden in der Firma sehr große Mengen
an chemischen Substanzen gelagert, die zu einem großen Teil aus brennbaren Lösungsmitteln
bestehen. In zwei automatischen Abfüllanlagen werden Benzin, Petroleum,
Alkohol, Acetate, Spiritus, Benzol, Aromate und andere, ebenfalls leicht
brennbare Stoffe aus insgesamt 16 unterirdischen Tanks, welche ein
Fassungsvermögen von jeweils 60.000 Liter aufweisen.
Wetterbedingungen
Heiter,
+25°C, leichter Ostwind
Das
Unglück
Dem
bisherigen Informationsstand zufolge war einer der Arbeiter der Fa. Neuber mit
dem Umfüllen von Aceton beschäftigt. Während dieser Arbeiten ist es zu dem
folgenschweren Brand gekommen, der möglicherweise durch eine statische Auf-
bzw. Entladung verursacht worden war. Einigen Spuren zufolge (durch die Luft
geflogene Fässer) deuten gar auf eine verpuffungsartige Ausbreitung des
Feuers hin.
Der 43-jährige Mitarbeiter wurde von einer gewaltigen Stichflamme erfasst und
zu Boden geschleudert. Zwei Kollegen konnten das Brandopfer aus dem Feuer ins
Freie zerren und dessen brennende Kleidung ablöschen. Er wurde nach der
Erstversorgung durch Mitarbeiter, Feuerwehrsanitäter und Rettungsdienst mit
lebensgefährlichen Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht. Aus Berichten geht
hervor, dass 96% der Hautoberfläche des Opfers geschädigt wurden. Nach drei
Wochen haben die Ärzte den Kampf um das Leben des Arbeiters leider verloren,
er erlag am 16. Juli seinen schweren Verletzungen.
Brandmelderalarm
Um 10.14
Uhr gelangte an diesem Tag ein Brandmelderalarm der Firma Neuber in Traun in
die Landeswarnzentrale (LZW) in Linz ein. Der Bedienstete alarmierte darauf
hin die zuständige Feuerwehr Traun.
Mehrere Feuerwehrmitglieder der FF Traun befanden sich zum
Alarmierungszeitpunkt gerade im Feuerwehrhaus, so dass das erste
Einsatzfahrzeug (Tanklöschfahrzeug mit Besatzung 1:6) bereits um 10:16 Uhr
ausrücken konnte. Um 10.18 Uhr jedoch meldete sich über Notruf ein
Mitarbeiter der Nachbarfirma Ehrentletzberger & Kucharik und informierte
die LWZ, dass bei der Fa. Neuber bereits starke Rauchentwicklung zu vernehmen
sei. Der Mitarbeiter des Oö. Landes-Feuerwehrverbandes führte auf diese
Meldung hin unverzüglich die Alarmierung der Alarmstufe II des
Pflichtbereiches Traun (FF Ansfelden, FF Hörsching, FF Hart, FF Nettingsdorf,
BTF Papierfabrik Nettingsdorf) durch.
Zwischenzeitlich erfolgte auch vom Einsatzleiter der FF Traun der
Alarmierungsauftrag für die Alarmstufe II und der Berufsfeuerwehr Linz, da
bereits auf der Anfahrt eine schwarze Rauchsäule über dem Firmengelände
sichtbar war.
Die BF Linz war zu diesem Zeitpunkt aufgrund auch bei der Bezirkswarnzentrale
Linz eingegangenen Notrufe bereits beim Ausrücken in Richtung Traun und
veranlasste in weiterer Folge die Alarmierung der Freiw. Feuerwehren St.
Magdalena und Pöstlingberg (Sitzbereitschaft im Feuerwehrhaus), Ebelsberg und
Pichling. Letztere rückte auch zum Einsatzort nach Traun aus. Weiters wurde
auch der Rettungsdienst an den Einsatzort beordert. Die Feuerwehr Leonding rückte
um 10.39 Uhr ebenfalls zum Einsatzort ab.
Lage
am Einsatzort
Die ersten
Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Traun erreichte den Einsatzort bereits nach
wenigen Minuten. Sogar die Firmenleitung war von der schnellen Anfahrt überrascht,
was die nachträgliche Aussage, dass die Mannschaft im Feuerwehrhaus gewesen
sein muss (was auch so war), bestätigte. Schwarze Rauchwolken ließen auf
einen bereits weiter fortgeschrittenen Brand schließen. Genau mit dieser
Situation wurden die Feuerwehrmänner auch konfrontiert: Der Bereich der Abfüllanlage,
welche sich auf der Südseite des Gebäudekomplexes befindet, stand in
Vollbrand...
Für die im Betrieb ersteintreffenden Einsatzkräfte war die Information der
Firmenleitung, dass "nur" Lösungsmittel in Brand stünden, sehr
wesentlich und wichtig. Das Firmenpersonal konnte den Feuerwehren auch die
exakten, im Brandbereich vorhanden Stoffe, deklarieren. Es konnte daher auf
die Verwendung von entsprechenden Schutzanzügen (Schutzstufe III) verzichtet
werden. Damit wäre die Brandbekämpfung ansonsten nochmals wesentlich
schwierigerer geworden.
Erstmaßnahmen
Ein
Atemschutztrupp des Tanklöschfahrzeuges nahm unverzüglich einen Löschangriff
mit einem Schaumrohr vor. Kurz darauf traf auch die BTF Feuerstein am Brandort
ein und begann unter schwerem Atemschutz die Brandbekämpfung mit einem
C-Rohr.
Das ULF 10000/1500/500 der Berufsfeuerwehr Linz traf als nächstes bei der Fa.
Neuber ein. Umgehend wurde mit diesem Großtanklöschfahrzeug ein Angriff über
den Wasserwerfer (inkl. Lightwaterzusatz) vorgenommen. Die Brandbekämpfung
gestaltete sich in diesem Bereich nicht nur schwierig, sondern auch immens gefährlich,
da immer wieder Lösungsmittelfässer von den Flammen erfasst wurden. Ebenso
stellte sich die Frage, ob der Brandabschnitt halten würde und nicht die
Gefahr bestünde, dass das Feuer auf die benachbarte Lagerhalle - ebenfalls
reich an Lösungsmitteln - übergreift. Zusätzlich verpufften laufend
zahlreiche der in der Halle gelagerten Fässer mit einem
"Raketeneffekt".
Die in kurzen Abständen nachrückenden Feuerwehren unterstützten die Löschangriffe
mit aller Kraft. Trotz der intensiven Bemühungen gelang es in der ersten
Einsatzphase jedoch nicht, das Feuer einzudämmen. Durch die reichlich
vorhandenen Lösungsmittel und zu diesem Zeitpunkt noch nicht erreichbarer
Brandstellen bzw. -quellen fand das Feuer permanent ausreichend Nahrung. Immer
wieder entwickelten sich zum Teil sehr großflächige Stichflammen. Zusätzlich
war auch das Ladegut eines Sattelauflegers in voller Ausdehnung betroffen.
Aufgrund der vorherrschenden Situation sah man es als Vorteil, den Einsatz in
drei Abschnitte zu unterteilen: Traun übernahm den Abschnitt Süd (=südlichster
Teil der Lösungsmittelhalle), die Berufsfeuerwehr Linz bildete die
Einsatzabschnitte Nord und West. Dadurch wurde auch ein noch effizienteres
Vorgehen der Einsatzkräfte ermöglicht und die "Problemzonen" für
die einzelnen Abschnittsleiter verkleinert.
Löscherfolg
mit Sondermittel
Die
schwierige Situation machte den Einsatz von Sonderlöschmitteln notwendig. Von
mehreren Seiten wurden in der Folge umfassende Schaumangriffe über
Schaumrohre, Wasserwerfer und auch einer Drehleiter vorgenommen. Über den auf
der Ostseite vorhandenen Lagerraum-Beschäumungsanschluss wurde vorsorglich
zusätzlich Schaummittel in einen angrenzenden Lösungsmittellagerraum
eingebracht.
Die Berufsfeuerwehr Linz rückte auch mit einem Wechselladerfahrzeug
"Pulver" zur Brandstelle an. Dadurch wurde es möglich, neben den
umfangreichen Schaumangriffen auch mit Pulver vorzugehen. Erst der geballte
Einsatz dieser Mittel führte schlussendlich zum für alle Beteiligten
erleichternden Löscherfolg. Um sich diese Maßnahmen etwas näher vor Augen führen
zu können, sei erwähnt dass hierbei der gesamter Wechsellader
"Pulver" verbraucht wurde. Dies entspricht einer Menge von nicht
weniger als 3.000 kg Löschpulver.
Heikle
Ladung
Heikel
waren auch ein kompletter Zug von im überdachten Verladebereich der Fa.
Neuber abgestellten Eisenbahn-Kesselwaggons. Die Ladung bestand aus Säuren
und Laugen und unter anderem aus instabilen Wasserstoffperoxid. Gemäß des
entsprechenden Datenblattes durfte einer dieser Kesselwaggons nicht der
prallen Sonne ausgesetzt werden. Die Waggons standen - mit einer Ausnahme -
zwar nicht im unmittelbaren Gefahrenbereich, trotzdem war es jedoch unbedingt
erforderlich, die brisante Ladung aus dem sekundären Gefahrenbereich des
Brandes zu bringen. Da zu diesem Zeitpunkt nicht sicher feststand, was nun
wirklich brennt, bedurfte es doch einiger Überredungskünste an den
Lokführer der rasch anwesenden Bundesbahn, die Waggons wegzuziehen. Nach der
Durchführung der Verschubarbeiten zur westlichen Grenze des Betriebes wurde
unverzüglich damit begonnen, einen dem Brand ausgesetzten Eisenbahnwaggon
(Inhalt Schwefelsäure) sowie den nun in der prallen Sonne stehenden Waggons
(Inhalt: Wasserstoffperoxid) durch den Einsatz von Strahlrohren zu kühlen.
Näher dem Brandgeschehen im Bereich der Abfüllanlage waren auch zwei
Sattelaufleger abgestellt, die ebenfalls Fässer mit brennbaren Gut
enthielten. Ein Aufleger war einer derart hohen Wärmebelastung ausgesetzt,
dass dieser ebenfalls in Brand geriet und fast vollständig ausbrannte; am
zweiten Sattelzug traten lediglich einige Hitzeschäden auf.
Vorbeugender
Schaumteppich
Nach dem
Abschluss der primären Brandbekämpfung in der Betriebshalle (11.54 Uhr)
wurde zur Vorbeugung gegen einen erneuten Brandausbruch durch aufsteigende Lösungsmitteldämpfe
und dergleichen im Bereich der Abfüllanlage ein Schaumteppich aufgebracht.
Weiters war es notwendig, die in großen Mengen gelagerten Fässer weiterhin
zu kühlen. Zu diesem Zweck wurden unter schwerem Atemschutz drei C-Rohre
vorgenommen.
Den Nachlöscharbeiten stand in Folge sodann nichts mehr im Wege, wäre die
Situation nicht plötzlich nochmals sehr brenzlig geworden. Der in im
Brandbereich stehende, mit 5.000 Liter Nitroverdünnung gefüllte Tank war
thermisch hoch belastet...
Gefahr
durch Nitro-Tank
Vom Süden
aus gesehen befand sich im hinteren Brandbereich eine kleiner Raum, in dem
sich unter anderem auch ein mit 5.000 Liter Nitroverdünnung gefüllter Tank
befand. Diese Räumlichkeit war während des Brandes einer hohen, thermischen
Belastung ausgesetzt. Dadurch erhitzte sich das Behältnis in zunehmenden
Ausmaß. Nach der Rückmeldung eines Firmenverantwortlichen, dass durchaus die
Gefahr eines Berstens des Tanks bestünde, wurden unverzüglich Kräfte zum Kühlen
dieses Behältnisses herangezogen, um die Gefahr eines Berstens ausschließen
zu können. Laut Firmenleitung sei dies nicht auszuschließen gewesen.
So wurde entschieden, diese Maßnahme durch eine kleine Tür aus der nördlich
angrenzenden Lagerhalle (war auch Brandabschnitt) fortzusetzen und dabei nur
das unbedingt erforderliche Einsatzpersonal vorgehen zu lassen. Eine eigene
Zubringleitung wurde hergestellt und die Kühlung des gefährlichen Tanks
durch jeweils zwei Mann mit schwerem Atemschutz und einem C-Rohr bis 14.30 Uhr
fortgesetzt. Erst dann konnte man wirklich aufatmen, der Brand war gelöscht
und die Gefahr endgültig gebannt. Ab 13.15 Uhr konnten die auswärtigen
Feuerwehren nach und nach wieder von der Einsatzstelle abrücken.
Wie sich später herausstellte, wurde der Brand selbst bereits durch das Nitro
in diesem Tank permanent genährt. Daraus resultierten auch die immer wieder
auftretenden Stichflammen und die Gefahr eines Berstens konnte nachträglich
nahezu ausgeschlossen werden.
Zugang
& Rauchabzug
Eine der
positiven Eigenschaften des Einsatzes war die relativ leichte und großzügige
Zugangsmöglichkeit in die brennende Halle von Süden her. Die offene Bauweise
ließ die Feuerwehrmänner ohne große Hindernisse wie beispielsweise kleine
oder verschlossene Türen zum eigentlichen Brandherd vordringen. Ein weiterer,
sehr wesentlicher Vorteil bestand auch im Schmelzen der Lichtkuppeln. Dadurch
wurde es möglich, dass der dichte Rauch und die Hitze nach oben hin abziehen
konnte und auf diese Weise in der Halle trotz des intensiven Brandgeschehens
nahezu optimale Sichtverhältnisse vorherrschten.
Bevölkerung
informiert
Aufgrund
der chemikalienhältigen Rauchentwicklung waren sogar noch in Linz Anrufe
besorgter Bürger zu verzeichnen, die sich über eventuelle Gefahren
informierten. Da anfangs noch keine definitiven Auskünfte gegeben werden
konnten, wurde die umliegende Bevölkerung durch die Exekutive sowie
Radiomeldungen aufgefordert, Fenster und Türen vorsorglich geschlossen zu
halten. Später stellte sich jedoch aufgrund durchgeführter
Schadstoffmessungen der Feuerwehr heraus, dass während des Einsatzes für die
Bevölkerung und die Umwelt zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestand. Die hohe
thermische Belastung führte während der Brandbekämpfung zu einem weit
sichtbaren Aufsteigen der Rauchsäule, die aber dann mit einer merklichen Verdünnung
verbunden war.
Wasserknappheit
und -versorgung
Speziell in
der Erstphase des Einsatzes wurde das Problem hinsichtlich der Löschwasserversorgung
akut. Die hohe Brandintensität sowie die Anzahl der eingesetzten Geräte ließen
die in den Tanklöschfahrzeugen vorrätigen Wassermengen rasch zur Neige
gehen. Zwei Wasserwerfer, ein Ringmonitor sowie die Strahlrohre sorgten für
Wasserverbrauchswerte bis zu 10.000 Liter pro Minute! Gute Dienste leistete
hier das auf der Westseite platzierte Großtanklöschfahrzeug der
Berufsfeuerwehr Linz. Aber auch dieser Puffer ging schnell zur Neige, da zu
Beginn nur zwei Hydranten aus je einer 100er Stichleitung zur Verfügung
stand. Die hohen Wasserabnahmen führten folglich zum
"Zusammenbruch" der Hydrantenleitung. Einer der Wasserwerfer musste
zurückgenommen werden.
Die weiters anrückenden Tanklöschfahrzeuge hatten bis zur Herstellung der
Wasserversorgung des ULF 10000/1500/500 der Berufsfeuerwehr Linz wiederzubefüllen.
Positiv zu erwähnen ist auch das Verhalten der benachbarten Firma
Ehrentletzberger & Kucharik (jene, die am Beginn den eigentlichen Brand
meldete). Mitarbeiter des Betriebes räumten auf ihrem Gelände den Bereich
des Zaunes, wodurch Einsatzfahrzeugen eine Zufahrt zur Westseite des
brennenden Objektes über das nachbarliche Betriebsgelände ermöglicht wurde.
Weiters wurden damit Maßnahmen für das großzügigere und einfachere
Verlegen von Löschwasserzubringleitungen geschaffen. Hilfsbereite Passanten
wiesen die auswärtigen Feuerwehren auf zusätzliche Wasserentnahmestellen
(Bach) hin.
Gastanks
gekühlt
Rasch
reagiert hat auch der auf der östlich benachbarte Betrieb. Bereits in der
Anfangsphase wurde die Besprühungsanlage der nahe der Grundgrenze
befindlichen Propangastanks in Betrieb gesetzt. Dadurch wurde eine
entsprechende Kühlung gewährleistet und Vorsorge für eine eventuelle
thermische Belastung bei Ausbreitung des Brandes getroffen. Eine Gefährdung
dieser Gastanks hat allerdings in keiner Phase dieses Einsatzes bestanden.
Ausgezeichnete
Arbeit
Der gefährliche
Brand konnte durch den engagierten Einsatz der Feuerwehren relativ rasch gelöscht
werden. Ohne zu übertreiben kann dabei gesagt werden, dass die Helfer bei der
Brandbekämpfung ihr Leben riskiert haben. Die 16 unterirdischen 60.000
Liter-Tanks stellten während des Einsatzes keine wesentlichen Gefahren da.
Bei ordnungsgemäßer Funktion werden diese - wie bei einer Tankstelle - durch
Flammenrückschlagssicherungen geschützt.
Der Feuerwehrreferent des Landes Oberösterreich, Landesrat Dr. Walter
Aichinger sowie Landes-Feuerwehrinspektor Ing. Alois Affenzeller, beide waren
ebenfalls an der Brandstelle, sprachen allen Einsatzkräften aufrichtiges und
ehrliches Lob für die durchgeführte Arbeit aus.
Beobachter der Feuerwehrarbeit konnten die ausgezeichnete Vorgangsweise
ebenfalls bestätigen.
Nicht selten hört man von so manchem, zivilen Übungsbeobachter, dass
Feuerwehrübungen - allgemein gesehen - häufig als "Spielerei" für
Feuerwehrleute abgestempelt werden.
Am 26. Juni 2001 zeigte sich jedoch in Traun, wie notwendig und gewinnbringend
diese Übungen waren. Die letzte Übung
in der Firma Neuber fand übrigens erst am 20. April 2001, also rund 2
Monate vor dem Großbrand statt. Dabei hatte die Bevölkerung die Möglichkeit,
diese
Demonstrations-Einsatzübung
mitzuverfolgen.
Feuerwehrmann
verletzt
Eine der
eingesetzten Feuerwehrmänner wurde bei diesem Großeinsatz verletzt. Der
Unfall verlief aber glimpflich, der Ansfeldener kippte mit dem Fuß um. Er
wurde ärztlich versorgt und vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert.
Pressearbeit
Die
Intensität und die Art des Großereignisses sorgten natürlich für ein
umfassendes Medieninteresse. Pressefotografen und Journalisten waren rasch und
zahlreich zur Stelle. Die Arbeit der Pressefotografen kann in diesem Falle -
zumindest von Seiten der Feuerwehren - als weitgehend zurückhaltend und für
die Einsatzkräfte nicht gröber behindernd bezeichnet werden.
Auch den Journalisten wurde seitens der Feuerwehr als auch der Firmenleitung
Rede und Antwort gestanden. Für 13.00 Uhr wurde auch eine eigene Besprechung
mit den Medienvertretern angesetzt und durchgeführt. LR Dr. Walter Aichinger,
LFI Ing. Alois Affenzeller, die Firmenleitung sowie Feuerwehroffiziere und
Einsatzleitung standen für zahlreiche Interviews parat.
Ursache
des Feuers
Die
Ermittlung der Behörden sind noch im Gange, so dass eine definitive Ursache
derzeit noch nicht angegeben werden kann.Die eigentliche Zündquelle für das
gefährliche Feuer wird aber noch ermittelt. Eine elektrostatische Aufladung
der vorhandenen Lösungsmittel scheint jedoch als sehr wahrscheinlich.
Personal
In der
Einsatzleitung tätig waren: HBM Werner Schieder (FF Traun), BFKDT OBR Walter
Sonnberger, AFKDT Ing. Wolfgang Lehner sowie der Kommandant der FF Traun, ABI
Werner Hellrigl.
Berufsfeuerwehr Linz: Einsatzleiter & Direktionsdienst: BrOR Dipl. Ing.
Dr. Puchner
IO: BR Ing. Jonas
BO: BR Mag. Steininger
ZGKDT: HBM Wasmayr
Resümee
Die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Firmenleitung zu "Friedenszeiten" hat sich beim Einsatz hervorragend bewährt
Die absolvierten Übungen zeigten ebenfalls ihren Erfolg. Bei der letzten Übung wurde zwar das Austreten von Gefahrgut beübt (Schutzanzüge und dergleichen) und nicht der umfangreiche Brandeinsatz, die guten Ortskenntnisse im Betriebsgelände selbst erleichterten jedoch den Einsatz sehr wesentlich
Die Bildung von Einsatzabschnitten war zur Entlastung des Führungspersonals unumgänglich und ermöglichte ein noch besseres Vorgehen
Das erste TLF der FF Traun konnte an diesem Tag sofort mit einer Besatzung von 1:6 ausrücken! Darunter befanden sich auch sechs Atemschutzträger. Jedes Mitglied einer Freiw. Feuerwehr weiß, dass dies werktags zu dieser Uhrzeit an manchen Tagen keine Selbstverständlichkeit ist. Umso wichtiger wird es sein, den politisch verantwortlichen wieder einmal vor Augen zu führen, wie wichtig die Freistellung von Einsatzkräften seitens der Arbeitgeber ist. An dieses Thema dachten wohl die wenigsten, die in den Medien vernahmen, dass Dutzende Freiwillige stundenlang vor Ort waren. Und vermutlich die wenigsten hatten gerade an diesem Tag Urlaub... Das Thema der Tagesalarmsicherheit muss also verstärkt behandelt werden!
Der umfassende Einsatz der Berufsfeuerwehr Linz kann aufgrund der Möglichkeit von Paralleleinsätzen nicht immer garantiert werden.
Quellen
Als Quellen
für diesen Einsatzbericht dienten dem Autor die wahrgenommenen Abläufe während
des Einsatzes, Arbeitssitzungen mit der Feuerwehr Traun sowie der
Berufsfeuerwehr Linz und ergänzender Weise diverse Medienbeiträge.
An dieser Stelle sei allen Beteiligten ein herzlicher Dank für die gute
Kooperation zum Erstellen dieses Beitrages ausgesprochen.
Auch die
FF Traun bedankt sich vielmals bei Hermann Kollinger, der uns diesen Bericht zur Verfügung stellt. DANKE!
In seinem virtuellen Feuerwehrmagazin "FireWorld"
finden Sie übrigens noch weitere Bilder.
Eingesetzte
Kräfte der FF TRAUN:
31 Mann,
KDO 1,
KDO 2,
TLFA-4000,
SLFA-2000,
TLF-2000,
LFB-A1,
LAST,
MTF
Eingesetzte
Kräfte der BTF FEUERSTEIN:
11 Mann,
TLF-2000,
ULF
Eingesetzte
Kräfte der BTF NETTINGSDORF:
12 Mann,
KDO,
RLF-A 2000,
ASF
Eingesetzte
Kräfte der FF ANSFELDEN:
16 Mann,
KDO,
LFB-A,
TLF-A 4000
Eingesetzte
Kräfte der FF HART:
17 Mann,
KDO-F,
ULF-A 2000
Eingesetzte
Kräfte der FF HÖRSCHING:
10 Mann,
TLF-A 4000,
LF-B
Eingesetzte
Kräfte der FF LEONDING:
22 Mann,
KDO-F,
TLF-A 4000,
DL-30,
2 Sonstige
Eingesetzte
Kräfte der BF LINZ:
37 Mann,
KDO-F,
TLF 1,
TLF 2,
DL 23-12,
RLF-1,
ULF,
ASF,
GSF,
WLA-Pulver,
WLA-Schlauch,
KUF 3,
CFK,
IF 1,
KDTF 1
Eingesetzte
Kräfte der FF PICHLING:
5 Mann,
TLF 4000
Eingesetzte
Kräfte der BTF Chemie:
2 Mann,
PLF 1000
Löschmittel-Verbrauch:
Max.
Wasserverbrauchswerte pro Minute: 10.000 Liter
Schaummittel: 785 Liter
Lightwater: 100 Liter
Pulver: 3.000 kg
Personenschaden:
1
Schwerverletzter (erlag am 16.7.01 leider seinen Verletzungen)
2 leicht Verletzte
1 leicht verletzter Feuerwehrmann
Sachschaden:
Rund
50.000.000,- Schilling
![]() Foto©: Hermann Kollinger |
![]() Foto©: Hermann Kollinger |
![]() Foto©: Hermann Kollinger |
![]() Foto©: Hermann Kollinger |
![]() Foto©: Hermann Kollinger |
![]() Foto©: Hermann Kollinger |
![]() Foto©: BTF Nettingsdorf |
![]() Foto©: BTF Nettingsdorf |
![]() Foto©: BTF Nettingsdorf |
![]() Foto©: BTF Nettingsdorf |
![]() Foto©: BTF Nettingsdorf |
![]() Foto©: BTF Nettingsdorf |
![]() Foto©: FF Traun |
![]() Foto©: FF Traun |
![]() Foto©: FF Traun |
![]() Foto©: FF Traun |
![]() Foto©: FF Traun |
![]() Foto©: FF Traun |
![]() Foto©: FF Traun |
![]() Foto©: FF Traun |
![]() Foto©: FF Traun |
![]() Foto©: FF Traun |
Hier können Sie verschiedene Berichte der Tageszeitungen bzw. Newsmagazine nachlesen.
Krone OÖ | ||
27. Juni 2001 | Für große Aufregung und Verunsicherung... | lesen Sie mehr... |
27. Juni 2001 | Giftalarm bei Großbrand in Chemie... | lesen Sie mehr... |
27. Juni 2001 | Chemie-Brand: Schule evakuiert | lesen Sie mehr... |
28. Juni 2001 | Feueropfer 10 Stunden operiert | lesen Sie mehr... |
28. Juni 2001 | Gerhard Höfler (30): "Weg mit...." | lesen Sie mehr... |
28. Juni 2001 | Manuela Schöpf (31): "Die Knallerei...." | lesen Sie mehr... |
28. Juni 2001 | Georg Marchgraber (76): "Der Brand...." | lesen Sie mehr... |
28. Juni 2001 | Im Linzer Unfallkrankenhaus.... | lesen Sie mehr... |
29. Juni 2001 | Psycho-Hilfe nach Brand | lesen Sie mehr... |
30. Juni 2001 | Chemieangst geschürt | lesen Sie mehr... |
17. Juli 2001 | Verletzter starb 3 Wochen nach "Neuber-Feuer" | lesen Sie mehr... |
OÖ Nachrichten | ||
26. Juni 2001 | Brand unter Kontrolle | lesen Sie mehr... |
27. Juni 2001 | Anrainer in Angst | lesen Sie mehr... |
27. Juni 2001 | Chemie neben Wohngebiet in Flammen... | lesen Sie mehr... |
27. Juni 2001 | Politikeraufmarsch bei Brand | lesen Sie mehr... |
27. Juni 2001 | "Meine Eltern flüchteten in die Tiefgarage" | lesen Sie mehr... |
28. Juni 2001 | Kaum Chance für Firmenabsiedlung | lesen Sie mehr... |
29. Juni 2001 | Technische Ursache bei Chemie-Brand | lesen Sie mehr... |
30. Juni 2001 | Nächste Angst: Aceton im Wasser | lesen Sie mehr... |
10. Juli 2001 | Neuber überlegt Teil-Absiedlung | lesen Sie mehr... |
12. Juli 2001 | Wasser wieder sauber | lesen Sie mehr... |
Kurier | ||
26. Juni 2001 | Linz: Chemikalienlager in Flammen | lesen Sie mehr... |
OÖ Rundschau | ||
27. Juni 2001 | Chemie-Brand: 50 Mio. Schaden | lesen Sie mehr... |
ORF ON | ||
26. Juni 2001 | Großbrand bei Trauner Chemiefirma | lesen Sie mehr... |
27. Juni 2001 | Brand in Chemiefirma | lesen Sie mehr... |
29. Juni 2001 | Grundwasser verseucht | lesen Sie mehr... |
27. Juni 2001 | Politikeraufmarsch bei Brand | lesen Sie mehr... |
27. Juni 2001 | "Meine Eltern flüchteten in die Tiefgarage" | lesen Sie mehr... |
28. Juni 2001 | Kaum Chance für Firmenabsiedlung | lesen Sie mehr... |
Fireworld | ||
......Juni 2001 | Detail- und Fotobericht | lesen Sie mehr... |
Auf Ersuchen
durch die Fa. Neuber wurde die Brandwache der FF Traun ab dem offiziellen
Einsatzende bis einschließlich Montag, 3. Juli 2001, 6.00 Uhr früh - also
knapp eine Woche lang - aufrecht erhalten, um im Falle des Falles bei den ersten
Aufräumungsarbeiten sofort präsent zu sein. Dabei wurde die örtliche Wehr an
einem Tag von Kräften der FF Hörsching sowie der BTF Feuerstein unterstützt.
Am 4. Juli 2001 begann eine Firma mit dem Abbruch des beschädigten Gebäudeteils.
Die Feuerwehr Traun wird dabei voraussichtlich drei bis vier Wochen lang tagsüber
mit jeweils drei Mann und einem SLF (Schweres Löschfahrzeug) den
Brandsicherheitsdienst übernehmen.
Der letzte Tag, an dem ein Brandsicherungsdienst stattfindet, ist der 01. August 2001.
Die Freiwillige Feuerwehr Traun bedankt sich hiermit vielmals bei
* allen freiwilligen Feuerwehren, die uns unterstützen,
* der Berufsfeuerwehr Linz,
* allen anderen Rettungsorganisationen, die vor Ort waren,
* den ÖBB,
* dem Personal der Fa. Neuber,
* Hermann Kollinger für den Einsatzbericht.
Sollten Sie noch weitere Infos von der FF Traun benötigen, wenden Sie sich bitte per Kontaktformular an uns!