Hauptausgabe vom 10.07.2001 - Seite 016
Nach Großbrand: Neuber überlegt Teil-Absiedelung

VON ANNELIESE EDLINGER

TRAUN. Schon vor dem Großbrand beim Chemikalienhändler Neuber forderten Anrainer die Absiedelung des Betriebes. Neuber will den Standort zwar halten, die Abfüllanlage für den Lösungsmittelbereich dürfte aber von Traun nach Wien wandern.

"Natürlich ist der Standort nicht ideal und es wäre für alle Beteiligten günstig, einen neuen zu finden", sagt Rudolf Doleschal, der Bezirkshauptmann von Linz-Land. "Wir hätten auch nichts gegen einen neuen Standort, wo es keine Probleme mit Anrainern gibt", meint Neuber-Geschäftsführer Helmut Struger. Nur würde eine solche Absiedelung rund 120 Millionen Schilling kosten, und daran scheitert das Projekt.

"Um den Anrainern entgegenzukommen", wird in der Neuber-Zentrale aber eine andere Möglichkeit geprüft. Die beim Großbrand völlig zerstörte Lösungsmittel-Abfüllanlage könnte anstatt in Traun im zweiten, südlich von Wien gelegenen Firmen-Standort neu aufgebaut werden. "Für uns würde das zwar zusätzliche Transportkosten von mehreren Millionen Schilling im Jahr bedeuten", sagt Helmut Struger. Aber dem guten Einvernehmen mit den Nachbarn zuliebe wird dieser Schritt ernsthaft in Erwägung gezogen. Die hohen Zusatzkosten erklärt Struger mit dem Umstand, dass ein Großteil der Lösungsmittel aus dem Westen angeliefert werde und zusätzlich nach Wien gekarrt werden müsste.

Wie Brandermittler festgestellt haben, dürfte eine elektrostatische Aufladung im Bereich einer Abfüllanlage das verheerende Feuer ausgelöst haben. "Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas passiert, liegt bei eins zu einer Million", sagt Struger. Noch wird in der Firmenzentrale die Frage einer Teil-Absiedelung des Trauner Betriebes eingehend geprüft, Geschäftsführer Struger geht aber davon aus, dass eine positive Entscheidung in zwei Wochen vorliegt.


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