Hauptausgabe vom 29.06.2001 - Seite 020
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Technische Ursache bei Chemie-Brand
VON MARTIN ROHRHOFER
TRAUN/LINZ. Der Chemielagerbrand bei der Trauner Firma Neuber hatte eine technische Ursache. So viel steht für die Brandermittler bisher bereits fest. Ein fahrlässiges Handeln könne jedenfalls mit hundertprozentiger Sicherheit ausgeschlossen werden, heißt es.
Die Zündquelle für das verheerende, sich explosionsartig ausbreitende Feuer ist noch nicht gefunden. Fest steht aber, dass der Brand im Bereich einer Abfüllanlage ausgebrochen ist und eine technische Ursache hatte, wie zum Beispiel die elektrostatische Aufladung von Lösungsmitteln. Was zu diesem Zeitpunkt abgefüllt wurde, haben die Sachverständigen noch nicht restlos geklärt. Zuletzt wurde angenommen, dass der Arbeiter Harald Opresnigg (43) mit der Abfüllung von Aceton beschäftigt war. Rauchen oder ein anderes fahrlässiges Handeln können die Ermittler aber mit absoluter Sicherheit ausschließen. Genauso sei auszuschließen, dass es zwischen zwei Stoffen, die der Arbeiter nach einer bestimmten Rezeptur zu mischen hatte, zu einer Reaktion kam.
Opfer wird täglich operiert
Opresnigg, dessen Haut zu 96 Prozent verbrannt ist, ringt im Linzer UKH nach wie vor mit dem Tod. "Obwohl die Chancen sehr gering stehen, wird alles getan, um dem Mann das Überleben zu sichern", sagt der diensthabende Oberarzt Martin Fischmeister. Ein von den beiden Verbrennungsspezialisten Herbert Haller und Wolfgang Stühler geleitetes, zehnköpfiges Team operiert das Opfer im 24-Stunden-Rhythmus. "Das Hauptproblem ist, dass jedes Organsystem unterstützt werden muss und die Infektionsgefahr extrem hoch ist", so Fischmeister. Ein Multiorganversagen drohe in den nächsten zwei Monaten täglich. Drei UKH-Patienten hätten annähernd schwere Verbrennungen aber überlebt. |