Chemie-Brand: Schule evakuiert
[ 2001-06-27,Wien, JOHANN HAGINGERUND KARL STEINPARZ,LOKALES ]
Kollegen retteten brennenden Arbeiter * Anrainer wurden vor Giftwolke gewarnt Für große Aufregung und Angst unter den Anrainern sorgte der Großbrand in einem Chemie-Betrieb an der Stadtgrenze zwischen Traun und Linz (OÖ) Dienstagvormittag: Die Bevölkerung wurde vor einer möglichen Giftwolke gewarnt, sollte in den Wohnungen bleiben - dennoch wurde eine Volksschule evakuiert... "Es hat plötzlich eine Stichflamme gegeben, die Kleidung eines Kollegen hat gebrannt", schildern Arbeiter, wie es beim Umfüllen von Aceton zum Großbrand in der Chemikaliengroßhandlung Neuber gekommen war. Dienstag um 10.14 Uhr gab es für die Feuerwehren Traun und Linz Großalarm. Aus der Firma Neuber, wo 20 Prozent der Lagerbestände Lösungsmittel sind, aber auch Säuren und Laugen gelagert werden, loderten meterhohe Flammen. Während insgesamt 120 Mann von neun Feuerwehren anrückten, zerrten die Arbeiter Markus Hauder (32) und Willibald Grüneis (52) ihren brennenden Kollegen Harald Opresnigg (43) ins Freie, löschten seine Kleidung - dennoch erlitt der Ar-beiter lebensgefährliche Ver- VON JOHANN HAGINGERUND KARL STEINPARZ
letzungen. Er sowie drei weitere Verletzte - unter ihnen ein Feuerwehrmann - wurden ins Linzer Unfallkrankenhaus eingeliefert. Die Anrainer des Chemie-Betriebes wurden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, in den Wohnungen zu bleiben und die Fenster zu schließen. Dennoch wurde die etwa 500 Meter entfernte Volksschule, die 304 Kinder besuchen, evakuiert: "Vor einigen Jahren wurden wir von der Firma Neuber per Rundschreiben gewarnt, dass bei einem Zwischenfall eine Zone von etwa 700 Meter um den Betrieb gefährdet ist - deshalb wollten wir die Gefahrenzone schnell verlassen", sagte ein Vater. Um 11.54 Uhr hieß es "Brand aus". Und es wurde versichert: Die Anrainer seien nie in Gefahr gewesen.
© 2001-06-27 by "NEUE KRONEN ZEITUNG"
|