23. Dezember 1996
Wohnungsbrand, Auer Welsbachstrasse

 

 

Bericht Oberösterreichische Nachrichten

 

Margarethe Hörmann aus Traun verdankt Nachbarn ihr Leben. Einer tat sich dabei besonders hervor: Edin Pivic trug die 52jährige aus der brennenden Wohnung.

Seit fünf Jahren lebt der 26jährige Bosnier in dem Haus Auer-Welsbach-Straße 16 in Traun. Seit gestern nacht ist er Gesprächsstoff in der Umgebung. Er ist der Held einer nächtlichen Lebensrettung und fühlt sich überhaupt nicht so.

Zurückhaltend, fast schüchtern schildert er die Geschehnisse. Es war gegen zwei Uhr früh, als Pivic vor dem Fernseher saß. "Ich hätte wahrscheinlich gar nichts bemerkt, hätte nicht ein Nachbar laut Alarm geschlagen", erzählte der verheiratete Familienvater den OÖN. Auslöser war Rauch im Stiegenhaus.

Rasch war die Ursache lokalisiert. Es war die Wohnung von Margarethe Hörmann, in der es offenbar brannte.

"Die Tür war nicht zugesperrt und mein Nachbar hat sie geöffnet. Dann habe ich ein nasses Badetuch über den Kopf genommen und bin hinein." Ob er nicht Angst gehabt hätte? "Natürlich hatte ich Angst. In dem Zimmer herrschte dicke Luft. Aber ich hatte keine Taschenlampe, so konnte ich auch nichts sehen. Außer, daß im Wohnzimmer Feuer war", sagte der 26jährige. Daß sich Hörmann in der Wohnung befinden könnte, war zu diesem Zeitpunkt bereits klar, weil ihr Auto vor der Tür stand.

Ein Nachbar kam dann mit der Taschenlampe. Damit fand der junge Mann die bewußtlos auf dem Boden liegende Frau. Er schnappte sie und trug sie aus der Wohnung. "Dann waren auch schon die Rettung und die Feuerwehr da. Das war's", spielt Pivic die Gefährlichkeit der Situation ein wenig herunter.

Denn auch die Feuerwehrmänner sprachen von einer wahren Heldentat. Pivic habe die Frau in wirklich letzter Sekunde gerettet. Die 52jährige erlitt eine schwere Rauchgasvergiftung, ist aber bereits außer Lebensgefahr. Die Ursache für den Brand dürfte eine defekte Lampe oder eine brennende Zigarette gewesen sein.

Nachgedacht habe er nicht, erzählt Pivic. "Nur als ich das zweite Mal in die Wohnung lief, dachte ich an meinen kleinen Sohn." Der ist zwei Monate alt"