26. März 1997
Wohnungsbrand, Johann Mayrleb Strasse 20

 

 

Bericht Oberösterreichische Nachrichten

 

Der 12jährige Mehdad aus Traun ist ein kleiner Held: Er rettete gestern früh seine Mutti und seine beiden Geschwisterchen vor dem Feuertod. Die Familie hatte noch friedlich geschlummert, als die halbe Wohnung in Flammen stand.

Der Perser Mansour Ghalamzan Esfahani (40) hockt weinend in seiner total verrußten Wohnung im 3. Stock in der Trauner Johann-Mayrleb-Straße 20. Seit Wochen arbeitslos und schwer leberkrank stehen der Fernfahrer und seine Frau Masume (34) mit ihren drei Kindern vor dem Nichts. Sie haben ihr gesamtes, mühsam erspartes Hab und Gut verloren.

Der 40jährige war gerade auf Arbeitssuche, als es gegen 8.30 Uhr daheim fast zur Katastrophe kam. Daß es keine Tote gab, ist Sohn Mehdad zu verdanken. "Normal bin ich um die Zeit schon in der Schule. Aber weil Ferien sind, war ich zuhaus'", schildert der kleine, nervenstarke Lebensretter, "ich habe aufs Klo müssen, da habe ich durch die Glastür in einem Zimmer plötzlich Feuer gesehen."

Während seine Mama und die Geschwister Mehran (3) und Maral (1) noch im Schlafzimmer schliefen, versuchte der 12jährige im Pyjama, mit Wasser den Brand einzudämmen. Ein relativ neues Fernsehgerät war aus noch unbekannter Ursache explosionsartig in Flammen aufgegangen. Im Nu brannte es lichterloh. Das Feuer griff auf die Einrichtung über.

Mehdad mußte schließlich kapitulieren. Er weckte Mutter und Geschwister, rannte zu einer Nachbarin und alarmierte die Feuerwehr. "Ich bin gerade in der Badewann gesessen, als an der Tür furchtbar "pumpert hat", schildert Nachbarin Akmenkalus Biruta (57) die dramatischen Minuten, "giftig-dunkelschwarzer Rauch ist aus der Wohnung rauszogen. Die Mutter ist mit ihren Kindern am Arm mitten im Qualm g'standen und hat noch versucht, das Gas abzudrehn. I hab "gleich alle über die Stiegen runterg'staubt." Maurer Alois Humer (40), der zufällig im Haus arbeitete und auch bei der Feuerwehr ist, läutete alle Bewohner heraus. Vier Feuerwehren löschten und bannten die Explosionsgefahr.

Die Wohnung ist unbewohnbar. Die iranische Familie fand fürs erste bei Bekannten Unterschlupf, wo sie aber nur begrenzt bleiben kann. "Wo sollen wir mit unseren drei Kindern dann hin?", ist der Vater verzweifelt.