13. Mai 1996
Großübung, Flugzeugabsturz, Sportzentrum Traun

 

 

Bericht Oberösterreichische Nachrichten

 

Wie gefährlich es ist, in der Einflugschneise eines Airports zu wohnen, zeigte Freitag nacht eine Großübung von Rotem Kreuz, Feuerwehr und Gendarmerie in Traun. Sie simulierten den Einsatz nach einem "Absturz" einer 50sitzigen Fokker auf das Sportzentrum.

Auch wenn es die Verantwortlichen des Flughafens Linz nicht gerne hören ("Wir haben sie zu der Übung eingeladen, sie haben aber offensichtlich ein Negativimage befürchtet und daher abgelehnt", so die zuständige Stadträtin Ursula Adlung): Die Gefahr eines Absturzes beim Landeanflug auf bewohntes Gebiet ist allgegenwärtig.

Freitag, Punkt 22 Uhr. Drei Feuersäulen schießen vom Sportzentrum Traun in den nächtlichen Himmel. Fast gleichzeitig sind "Sani-, Sani"-Rufe zu hören. Zwei Minuten später sind die ersten Einsatzwagen des Roten Kreuzes am Katastrophenort und kurz danach die ersten Feuerwehrkräfte.

Mindestens 60 Verletzte, einige Tote - so lautet die dramatische Übungsannahme für die knapp 280 Einsatzkräfte. Anfangs passiert außer den Löschaktivitäten bei den drei Brandherden wenig. Woran das liegt? "So komisch es klingt, die Verletzten sind falsch gelegen. Aber auch in der Realität wäre es schwer, im Dunkeln sofort alle Opfer zu finden", erklärt Erhard Hackl, Ortsstellenleiter des Roten Kreuzes in Traun.

Der Zeitplan war jedenfalls auch später nicht mehr zu halten. "Ich hab` geglaubt, das geht schneller", ist der für Planung zuständige Harald Glantschnig überrascht, daß der Abtransport der Verletzten in die Sanitätssammelstelle in der Hauptschule erst nach 110 und nicht bereits nach 70 Minuten startet.

Dennoch sind die Verantwortlichen zufrieden. "Die San-Stelle ist einsatzbereit", ist Stadträtin Adlung von dieser Einrichtung - übrigens der einzigen im gesamten Bezirk Linz-Land - überzeugt.

Positiv auch das Resümee von Rotkreuz-Ortsstellenleiter Hackl, der allerdings kritisch anfügt: "Wir müssen sicher Änderungen überlegen, etwa ob es sinnvoll ist, die Notbetten zentral in Linz zu lagern." Zudem sieht der Rettungschef auch Forderungen auf die Gemeinde zukommen. "Wir hatten in der San-Stelle nur ein Sauerstoffgerät, außerdem keine Wagerl zum Transport der Verletzten durch die Schulgänge."