18. Oktober 1989:
Brandanschlag Bundesschulzentrum Traun

 

Bericht Oberösterreichische Nachrichten

 

Hochbetrieb herrschte gegen sechs Uhr früh im sonst um diese Zeit noch sehr ruhigen Bundesschulzentrum Traun. Feuerwehr und Gendarmerie kamen mit Blaulicht angerast, nach und nach fanden sich auch Schüler staunend zum "Trümmer schaun" ein: Unbekannte Täter hatten auf die Schule einen Brandanschlag verübt. Der Schulwart bemerkte das Feuer und schlug Alarm. Die Flammen richteten in einem Klassenzimmer rund 250.000 Schilling Schaden an. Verletzt wurde niemand.

Die Gendarmerie schließt nicht aus, daß eine Feuerwehrübung im Bundesschulzentrum am vergangenen Samstag einen Schüler dazu inspirierte, Ernstfall zu "spielen". Noch fehlt vom Brandstifter aber jede Spur. Normalerweise macht Schulwart Johann Obermüller erst gegen sechs Uhr früh seine erste Tour durchs Haus. Gestern war er schon kurz nach fünf Uhr früh auf den Beinen und höchst beunruhigt, als ihm plötzlich Brandgeruch in die Nase stieg. Weil sich im Juni wegen eines durchgeschmorten Keilriemens in der Entlüftungsanlage Rauch in der Schule ausgebreitet hatte, schaute Obermüller zuerst dort nach. Als er nichts Auffälliges bemerkte, setzte er seinen Streifzug auf der Suche nach der Ursache fort. Nach rund einer halben Stunde stand er im Erdgeschoß vor einer total verqualmten Garderobe und entdeckte das Feuer im Klassenzimmer der 1. D des Realgymnasiums.

Der oder die Brandstifter waren durch ein Schiebefenster in den Raum eingestiegen und zündeten einen Bücherschrank an. Von dem Kasten blieben nur noch verrußte Trümmer übrig. Durch die enorme Hitze zersprangen einige Fenster, die Deckenleuchten aus Plastik schmolzen, die Leuchtstoffröhren zerbarsten zum Teil. Das Feuer hatte sich zum Glück nicht weiter ausgebreitet, da die Tür des Klassenzimmers verschlossen war.